Gardai (Garde). So nannte man eine kurische Siedlung mit der Burg, die erstmals 1253 in Dokumenten erwähnt wurde, als südlicher Teil des Kurlands zwischen Bischof des Kurlands und dem deutschen Orden aufgeteilt wurde. Dem XIII. Jh. chrakteristischer Wege- und Straßennetz wurde bis heute erhalten. Als 1417 die Samogitische Diözese gegründet wurde, hat Vytautas der Große die Siedlung Gardai dem Bischof Samogitiens geschenkt. Im XVI. Jh. wurde auf der Stelle der Gardai Burg die Hl. Johannes der Täufer Kapelle gebaut.
1637 bis 1639 wurde auf Initiative des Bischofs Jurgis Tiškevičius 19 kleine Kapellen gebaut, die den Kreuzweg symbolisieren. Die Stationen werden noch Kalvarien genannt, und der Name stammt von dem Kalvarienberg oder Golgota in Jerusalem, auf dem Jesus Christus gekreuzigt wurde. Gerade J. Tiškevičius hat die Ortschaft Gardai weit außerhalb Litauens berühmt gemacht. Als Bote des Führers des Polens-Litauens Vladislovas Vaza fuhr er nach Rom zum Papst Urban VIII., und dieser hat einige Jahre später (1644) die Kreuzwegkapellen in Gardai zum vollkommenen Ablass vorgesehen. Von Rom nach Gardai gebrachtes Bild der hl. Jungfrau Maria mit dem Kind wurde schon im XVII. Jh. durch seine wundertätigen Gnaden bekannt und lockte hierher immer mehr Gläubige. Die Wunder wurden in ein separates Buch aufgeschrieben. Leider, wurde das Buch bis heute nicht erhalten.
Man hatte vorgeschlagen, den von Pilgern beliebten Ort Neues Jerusalem zu nennen. Jedoch im Laufe der Zeit wurde für die Kleinstadt anderer Name Žemaičių Kalvarija passender.
Papst Johannes Paul II. hat 1988 der Žemaičių Kalvarija Kirche Rang der Basilik verliehen. Im Brief an Bischöfe schrieb er: „Die heilige Jungfrau, Barmherzige Mutter, wird in der Morgenrötetor Kirche und anderen heiligen Orten wie Šiluva, Žemaičių Kalvarija, Krekenava, Pivašiūnai besonders verehrt und geliebt“.
2006 wurde das wundertätige Bild der hl. Jungfrau Maria mit dem Kind mit Kronen versehen, die durch den Papst Benedikt XVI. geweiht wurde.
Das Kirchweihfest findet in diesem Ort seit 1639 statt. Bis heute kommen jährlich über zehntausend Pilger von Litauen und Ausland zum Großen vollkommenen Ablass in Žemaičių Kalvarija, der altertümliche samogitische Traditionen bewahrt hat. Eine von solchen Traditionen des samogitischen Kulturerbes ist Kalnai Gesang der Pilger im Žemaičių Kalvarija vollkommenen Ablass, kurz einfach Kalnai genannt. Heutzutage wird Kalnai Gesang in Samogitien auch bei anderen großen Anlässen wie bei Gedenk am Grab des Verstorbenen und zur Fastenzeit gesungen.
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